Die alten Dorfbrunnen (zitiert aus der Chronik von Bornich, Seiten 246, 247)
„Unsere Vorfahren müssen ein besonderes Gespür für Wasseradern gehabt haben. Alle Siedlungen, die nicht an einem Bach oder Fluss lagen, wurden dort erbaut, wo Grundwasser vorhanden war. Nachdem die Ortschaften, darunter auch Bornich, in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts Wasserleitungen erhalten hatten, verloren die früheren Brunnen, die seinerzeit lebenswichtig waren, ihre Bedeutung und wurden zum Teil zugeschüttet.
Selten trifft man noch die alte Pumpe aus Gusseisen an, mit barocken Stilelementen oder die breitbeinig dastehende neuere Pumpe, zumeist als Zierde eines Dorfplatzes. Daneben gab es in Bornich in fast jeder Hofreite einen „Born“, oft im Keller des Hauses und durch eine Schwengel-Pumpe hochgefördert, wurde das Wasser teils für den menschlichen Gebrauch als Trinkwasser, teils als Vieh- und Brauchwasser genutzt. Obwohl es damals noch keine chemischen Untersuchungen gab, wussten unsere Vorfahren genau, welche Brunnen Trinkwasser gaben. Auch in fast jedem Hof oder Garten war ein „Born“, einfach ummauert. Hier wurde das Wasser mit einem an einer Stange oder einem Seil befestigten Eimer geschöpft.
Besonders interessant sind aber die tiefen öffentlichen Ziehbrunnen in Bornich, die zum Teil von der Gemeinde instandgehalten wurden und werden. Es gab sie und gibt sie vereinzelt auch heute noch in verschiedenen Arten. Aus den bis zu 20 Meter tiefen Brunnen konnte das Wasser nicht mehr mit einer Pumpe gefördert werden, weshalb diese Brunnen als Ziehbrunnen angelegt werden mussten. Der gebräuchlichste Ziehbrunnen hat in dem Aufbau über dem Brunnenschacht eine doppelt gelagerte Holzwelle, an der eine Kette mit daran hängendem Eimer, durch eine Kurbel aufgerollt, mit gefülltem Eimer hochgezogen oder abrollend mit leerem Eimer zum Wasserspiegel hinabgelassen wurde.
Ähnlich funktionierte ein Born, wie die Brunnen durchweg genannt wurden, der jedoch statt der Drehvorrichtung aus der Walze hervorstehende Holzgriffe hatte, mit denen man den gefüllten Eimer hochhieven konnte. Ein Gemeindeziehbrunnen besonderer Art ist der „Rollenborn". In dem Aufbau über dem Brunnenschacht hängt eine Rolle. Früher war sie aus Holz, wie auch die Eimer aus Holz mit schweren Eisenbeschlägen waren. Über die Rolle führte eine Kette, an deren beiden Enden je ein Eimer hing. Das Gewicht des gefüllten Eimers, der an der Kette Hand über Hand hochgezogen wurde, minderte sich durch den hinabgleitenden Eimer und die länger werdende Kette. Und noch einen Vorteil hatte diese Methode, weil beim Hochziehen des vollen Eimers der leere Eimer hinabgelassen wurde und dadurch bei gleichem Zeitaufwand die doppelte Wassermenge gefördert wurde.
Selbstverständlich hatten alle Brunnen ihre Namen und ein weiterer Gemeindebrunnen, der bei der Benutzung ein klapperndes Geräusch erzeugte, wird noch heute „Rappelborn“ genannt. Dieser ist 1985 in seinem Aufbau restauriert worden. Vom „Lenneborn“ (Am Markt) existiert noch der Brunnenschacht und dient als Löschwasserzisterne. Ein weiterer Gemeindebrunnen war der „Rodesborn“ (Am alten Rathaus) , der in den 50er Jahren zugeschüttet wurde und der noch bestehende „Trinkborn“.
Der Öffentlichkeit zugängliche private Brunnen waren „Pliese Born“, „Grabenborn“, „Schmittches Born“, „Rillerhobs Born“, um nur einige der zugeschütteten privaten Brunnen zu nennen. Dagegen existieren noch „Nochersch Born“, „Köhlersch Born“, „Pumpeborjemaschdersch Born“, „Gillersch Born“, „Kessersch Born“ und „Micheljokebs Born“, wenn sie zum Teil auch nur zur Gartenbewässerung dienen oder zur Überbrückung vorübergehender Leitungswasserknappheit.“
Ein trockenes Jahr (zitiert aus der Chronik von Bornich, Seite 174)
„Das Jahr 1858 war ein so trockenes Jahr, dass man das Vieh mit Eichenlaub aus den Wäldern gefüttert hat. Alle Brunnen waren leer und das Viehwasser mussten die meisten Leute entweder an der Bach oder Waschbrunnen über ein Jahr lang holen. Es hatte auch keinen durchweichenden Regen seit Pfingsten 1857 und das ganze Jahr 1858 gegeben."